Warum, was und wo?
Da in Deutschland zurzeit kein Endlager für radioaktive Abfälle zur Verfügung steht, müssen radioaktive Abfälle sicher zwischengelagert werden. Radioaktive Abfälle aus dem Betrieb und der Stilllegung von Kernkraftwerken, von Forschungsreaktoren und anderen nuklearen Forschungseinrichtungen sind bis zu ihrer Verbringung in ein Endlager deshalb zeitlich begrenzt zwischenzulagern.
Eine bekannte Klassifizierung der radioaktiven Materialien erfolgt nach der Aktivität:
Entsprechend dem Ziel der späteren Endlagerung werden die radioaktiven Abfälle in Deutschland auch in folgende zwei Gruppen unterschieden:
- Abfälle mit vernachlässigbarer Wärmeentwicklung, die in der Schachtanlage Konrad endgelagert werden sollen, und
- Wärme entwickelnde radioaktive Abfälle und bestrahlte Brennelemente, für die noch kein Endlagerstandort ausgewählt wurde.
Am Standort der EWN in Lubmin sind im Zwischenlager Nord sowohl ein Abfalllager für schwach- und mittelradioaktive als auch ein Transportbehälterlager für hochradioaktive Materialien vorhanden.
Ein Gebäude, zwei Lager
Das Zwischenlager Nord (ZLN) ist ein zentraler Baustein des Entsorgungskonzeptes der EWN beim Rückbau der kerntechnischen Anlagen in Greifswald/Lubmin und Rheinsberg. Es dient zur Aufbewahrung der Kernbrennstoffe, zur Zwischen- und Abklinglagerung sowie zur Bearbeitung der anfallenden radioaktiven Reststoffe und Abfälle.
Der Standort des ZLN liegt auf dem Betriebsgelände der EWN Entsorgungswerk für Nuklearanlagen GmbH in der Gemeinde Rubenow, Landkreis Vorpommern-Greifswald. Der Greifswalder Bodden im Norden und die Spandowerhagener Wieck im Osten sind mit ihren Küstenlinien ca. 1 bis 2 km vom Lagergebäude entfernt. Mit mehr als sieben Meter über dem Meeresspiegel sind die Unterbauten der Hallenbereiche ausreichend hoch gegen Hochwasser und ostseetypische Fluten angeordnet und geschützt.
Im Lagergebäude des ZLN sind sowohl das Abfalllager (Halle 1-7) als auch das Transportbehälterlager (Halle 8) untergebracht. Die Zwischenlagerung der Kernbrennstoffe, der kernbrennstoffhaltigen Abfälle, der schwach- und mittelradioaktiven Reststoffe und Abfälle erfolgt in acht Lagerhallen, die stirnseitig über eine Verladehalle miteinander verbunden sind.
In den Hallen 6 und 7 werden aufgrund der Krankapazitäten überwiegend Großkomponenten und in den Hallen 1 bis 5 bevorzugt Container aller Art eingelagert. Die Halle 8 dient der Aufbewahrung von Kernbrennstoffen und kernbrennstoffhaltigen Abfällen in CASTOR®-Behältern.
Die Bearbeitungsstationen, die sogenannten Caissons, und andere technische Einrichtungen sind ebenfalls im Lagergebäude untergebracht.
Weitere Informationen
Mehr Informationen finden Sie auf den jeweiligen Unterseiten zum Abfalllager und zum Transportbehälterlager.
Weil die Sicherungsanforderungen für die Lagerung von Castor-Behältern nach 2011 erhöht worden sind, planen wir als Ersatz für das Transportbehälterlager des ZLN die Errichtung eines freistehenden Lagergebäudes als Ersatztransportbehälterlager (ESTRAL) in unmittelbarer Nähe zum Zwischenlager Nord.